Berliner
Institut für
angewandte
Sozialwissenschaft

Institut - Programm

Das Berliner Institut für Angewandte Sozialwissenschaft sieht seine Arbeit in der Tradition grundlegender sozialwissenschaftlicher Untersuchungen des 20. Jahrhunderts. Einzelergebnisse, einzelne Erkenntnisse ebenso wie weitere Überblicke, Enqueten, Surveys und darauf bezogene umfassende Konzepte sind Wissenschaft in der Tradition der Aufklärung.

In diesem Sinne bilden die sozialwissenschaftlichen Arbeiten von insbesondere Weber, Freud, Parsons, Elias, Habermas, Luhmann, Oevermann und Sen unseren konzeptionellen Hintergrund.

Ihnen ist eine aufklärerische und damit zivilisatorische Grundtendenz gemeinsam. Danach kann die Entwicklung von Gesellschaften und Kulturen in der Perspektive eines zivilisatorischen und Erkenntnisfortschritts analysiert werden - auch wenn es zeitweise zu Rückschritten, geistigen und kulturellen Regressionen, kommt. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Fortschritt und Rückschritt, Zivilisation und Barbarei, Modernität und Vormoderne begründet immer wieder wissenschaftliche Neugier und Erkenntnisinteresse.

Die Eindrücke und Einsichten des Alltags sind oft oberflächlich, einseitig, interessegebunden oder auch ideologisch verzerrt. Es bedarf wissenschaftlicher Techniken und Methoden, um zu begründeten und gültigen Erkenntnissen über soziale Sachverhalte und Entwicklungen zu gelangen.

Auf dieser konzeptionellen Grundlage haben sich die Aktivitäten, insbesondere die Forschungsfelder und Projekte des Instituts, entwickelt. Der Zusammenhang wird bei den Arbeitsfeldern und einzelnen Projekten deutlich. Hier sollen allererst gewisse inhaltliche Zusammenhänge und die Perspektive auf die weiteren Arbeiten des Instituts vorgestellt werden.

Es ist offenkundig, dass wissenschaftliches Arbeiten im modernen Sinne der Ausdifferenzierung von Wissenschaft in einer modernen funktional differenzierten Gesellschaft mit demokratischer Verfassung, Öffentlichkeit, Markt, Rechtstaat und Gewaltenteilung zu verdanken ist. Das Fehlen auch nur eines dieser konstitutiven Elemente macht Wissenschaft im Sinne einer Freiheit von Forschung und Lehre unmöglich, wie die Erfahrungen mit ideologischem und religiösem Totalitarismus trotz 200 Jahren Aufklärung gezeigt haben und immer noch zeigen. Insofern spielen die Existenzbedingungen der Wissenschaft in diesem Sinne auch in die Arbeiten des Instituts hinein, in den verschiedenen Arbeitsfeldern und Projekten in unterschiedlichem Ausmaß.

Der Name des Instituts verweist auf einen weiteren wichtigen Bereich seines Selbstverständnisses und seiner Aktivitäten: den der angewandten Sozialwissenschaften. Wir sehen keinen grundlegenden Konflikt zwischen Grundlagenwissenschaft und angewandter Wissenschaft. Dort wo das Institut ersteres nicht leisten kann, werden originäre Forschungen aus anderen Quellen rezipiert und integriert. Typischerweise folgt das Institut der auf Kurt Lewin zurückgehenden so genannten Aktionsforschung, die in einem positiven Zirkel Ergebnisse hervorbringt, die valide und stimmig sind und diese dann an das Forschungsfeld zurückmeldet und die Ergebnisse dieser Rückmeldungen ihrerseits erhebt und auswertet usw.. Diese Rückmeldungen oder Diagnosen (nichts anderes als verkürzte Forschungsergebnisse) kann sehr unterschiedliche Formen annehmen, wie aus den entsprechenden Verfahren der Politik- und Organisationsberatung, des Coachings und der Supervision bekannt ist. Hier verfügen die Mitarbeiter über vielfältige Erfahrungen in konkreten Einsätzen mit diesen Verfahren und Techniken „vor Ort“ wie auch in der Konzeption und Realisierung von Fortbildungs- und Trainingsprogrammen.

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